Mittwoch, 4. Dezember 2019

Die glp Rheintal und die neue Spitalstrategie

Margrit Kessler, Alt-Nationalrätin der Grünliberalen, erläutert an der HV der glp-Rheintal die Vernehmlassungsantwort der GLP zur Spitalplanung des Kanton St.Gallen.

Für die Grünliberalen ist die aktuelle Spitaldiskussion ein Déjà-vu und eine Bestätigung ihrer Abstimmungsparolen zur Spitalplanung Quadriga von 2014. Die Grünliberalen hatten damals die Quadriga-Strategie als unbezahlbar und unrealistisch zurückgewiesen und im Gegenzug eine massive Verbesserung der Spital- und Gesundheitsversorgung im wirtschaftlich starken Rheintal gefordert. Erst die teuer eingekauften Expertisen von Dritten brachte das Gesundheitsdepartement zur Einsicht, dass es mit der Spitalplanung auf den Holzweg ist und setzte hierauf zum Kahlschlag bei den Regionalspitälern an.

Für die Grünliberalen ist es klar, dass sie sich für den Erhalt der Regionalspitäler einsetzten wollen und müssen. Dabei sind alternative Geschäftsmodelle (Altersmedizin, Suchthilfe, Rehabilitation, Palliativpflege, Übergangspflege, Psychosomatik und Ferienbetten für Schwerbehinderte zur Entlastung von Angehörigen) für die Spitalstandorte zu prüfen, um die Finanzierung der Regionalspitäler zu sichern. Die gesundheitliche Basisversorgung mit einem qualitativ hochwertigen 24h-Notfalldienst ist ein sehr wichtiger Faktor für die Attraktivität des Wirtschaftsstandortes Rheintal.

Ruedi Mattle ergänzte informativ aus seiner Sicht als Präsident der Spitalkonferenz der St.Galler Gemeinden. Er erwähnte den Zusammenhang von Spitalbetrieb und dem Rekrutieren neuer Hausärzte. Als besonders stossend erachtet Ruedi Mattle, dass die Regierung entgegen ihrer Zusage die realistischen Lösungsvorschläge der Standortgemeinden über einen Kamm scherrte und lediglich sehr oberflächlich prüfte. Die nun von der Regierung vorgeschlagenen standardisierten Gesundheits- und Notfallzentren GNZ seien weder zielführend noch wirtschaftlich überlebensfähig.

Gemäss Ruedi Mattle muss eine sinnvolle und zukunftsfähige Spitalplanung ein regional differenziertes Spitalangebot gewährleisten. Die von der Spitalkonferenz hierfür vorgeschlagenen MedPlus-Spitäler mit einem medizinischen Basisangebot (insbesondere in der Altersmedizin) und einem Walk-in-Notfall würden mit standortspezifischen Leistungsangeboten sinnvoll ergänzt. Ein solches MedPlus-Spital gewährleiste eine sinnvolle medizinische Basisversorgung und könne im Gegensatz zu den GNZ wirtschaftlich betrieben werden. Die wirtschaftliche Tragbarkeit solche MedPlus-Spitäler stellt auch das Interesse einer Schweizer Privatklinikgruppe zur Übernahme des Spitals Flawil unter Beweis. Dort hätte der private Anbieter ein ähnliches Modell realisiert. Die Regierung lehnte es jedoch ab, diese Möglichkeit weiterzuverfolgen.